Smart im Sein

Smart im Sein

Was hat zu sein, damit es gut ist? Das gute Leben, das Wohlbefinden – wie jagen wir ihnen stets hinterher. Im Flug vergeht die Zeit. Unser Sein: Immer nur eine Momentaufnahme, nicht selten wahrgenommen im Bemühen, uns darin zu arrangieren, und das beste aller Leben auch quasi final im besten aller Setups für uns einzufrieren – was zwar so gar nicht gelingen kann, uns aber nicht davon abhalten sollte, weiter feinzutunen. Das beste aller Leben ist immer “under construction”.

 

Es ist nicht närrisch, das Unmögliche zu versuchen. Denn nur so nähert man sich in fortschreitenden Versionen dem Optimum. Mancher Weg wird nach Rom eingeschlagen: Nachdenken wird erheblich unterschätzt, vor allem schriftliches Nachdenken. Und purer Aktivismus ist kein Garant für gute Ergebnisse. Geduld und Abwarten kann oft der smartere Weg sein.

 

Überhaupt leben wir in einer Zeit, in der man die Masse outsmarten muss, um oben zu schwimmen. Ja, schneller sein kann helfen, ist aber schon lange kein Garant mehr für Erfolg. Der Macher von annodazumal ist nicht zwingend der Sieger von heute. Obwohl im Tun nach wie vor viel Gutes liegt. Ganz viel Gutes sogar.

 

Die Versmartung des Lebens ist der Weg. Und der ist für jeden individuell. Allerdings kann man wohl sagen, dass das Leben tatsächlich wesentlich besser funktioniert, wenn man es einfach hält. Das allerdings ist wiederum überhaupt nicht einfach. Denn das Leben hat die Eigenart, stetig an Komplexität zuzunehmen. Und diese Komplexität gilt es, zu bändigen und zu kontrollieren.

 

Aber was ist nun smart insgesamt und überhaupt?

 

Smart ist es, wenn ich gerne alleine und mit mir selbst im Reinen bin – wenn ich mich also selbst gerne aushalte.

 

Smart ist es, wenn es mir gelingt, meine Zeit zu geniessen und sie in einem stimmigen Sinn für mich zu gebrauchen.

 

Smart ist es, wenn in meinem Leben die Orientierung stimmt, wenn also auch die Richtung in die Zukunft schon angemessen durchdacht ist und also eine gewisse Klarheit darüber besteht, was ich mir von der mir verbleibenden Zeit in meinem Leben noch erwarte.

 

Smart ist es, wenn ich dem Tod schon mit einer gewissen Gelassenheit begegnen kann, und ich dadurch auch präsenter im Leben bin.


Smart ist es, wenn ich meine Finanzen im Griff habe und nicht Opfer pekuniärer Misere bin.

 

Smart ist es, wenn ich nur Weniges für mein Leben brauche.

 

Smart ist es, wenn mein Bullshitdetektor intakt ist, und ich mir also meinen logischen, klaren Menschenverstand bewahre und mir vom Rest der Welt keinen Mist erzählen lasse, auch wenn ich damit vielleicht in der Minderheit bin.

 

Smart ist es, wenn sich mein Leben mit der Zeit immer besser anfühlt.

 

Smart ist es, wenn die Energie stimmt.

 

Smart ist es, wenn es mir gelingt, mich mit wenigen, aber wunderbaren Menschen zu umgeben.

 

Smart ist es, wenn ich mein Leben tief spüre.

 

Smart ist es, wenn mein Inneres Arrangement stimmt und sich mein Sein in der Zeit ganzheitlich stimmig anfühlt.

 

Smart ist es, wenn ich mein ganz eigenes Rennen fahre, da ich verinnerlicht habe, dass ich in Wettrennen mit anderen für mich nichts gewinnen kann.

 

Damit ich smart in meinem Sein ankommen kann, muss ich mich auch mal ausklinken können. Ich muss der Betrachtung meiner Existenz von Zeit zu Zeit einen gewissen Raum geben, mich zurücklehnen, trotz oder gerade weil es im Rauschen des Weltgeschehens wie in einem Tollhaus zugeht. Und trotz allem, was da tobt, muss ich den Sturm draussen lassen können und in mir eine Ruhe spüren, die mich in meinem Sein und So-Sein bestärkt.

 

Dieser innere Ruhepuls, mein Herzschlag der Entspannung, sagt mir, dass es gut ist, so wie es ist. Ich erlaube mir, mich gut zu fühlen. Das ist verwegen. Aber eben auch smart. Ich bin keinesfalls überheblich. Aber ich will in meiner Zeit gewinnen, für mich, aber auch für andere. Jeder Moment, den ich für mich stimmig erlebe, in einem inneren Ruhigsein, auch aus einer inneren Stärke heraus, ist ein guter Moment. Wenn ich mit mir selbst im Reinen bin, ist auch die Welt im Reinen.

 

Smart sein bedeutet auch, Klippen gewandt und weitläufig zu umschiffen. Ich “kann den Sturm”, aber ich brauche ihn nicht. Smart sein, das heisst doch auch stoisch dem Schicksal sein Spiel zu lassen, aber ohne dabei dumm und trotzig zu sein.

 

Smart sein, das ist letztlich die spielerische, gewandte, ruhige Eleganz, in der sich die Zeit, ein Leben, und auch noch der letzte Moment meistern lassen. Es ist die Meisterschaft im Tanz, bis der Vorhang fällt und darüber hinaus – das lächelnde Vergehen der Zeit.

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