Aufgeregt geht es zu. Scheinbar hat das Wort “Krise” die Welt erobert. Insgesamt aber, wenn man genauer hinschaut, ist alles noch recht ordentlich beim Alten. Der Heilige Krieg wird zwar jetzt von Gaddafi ausgerufen und es kriselt wirtschaftlich vornehmlich in Griechenland. In Deutschland diskutieren wir ein bisschen über die Steuer. Der Sommer ist da und das bringt gemeinhin immer viel heisse Luft mit sich. Es facebookt sich jetzt immer mehr und google plust dagegen. Heerscharen von Social Networkern treten an, um die neuesten Features zu diskutieren. Über Like-me-Buttons werden ganze Romane an Rezensionen geschrieben, als liege hier der Heilige Gral verborgen, wenn man die tiefe Bedeutung des Ganzen nur erst einmal durchdrungen hat. Aber es bleibt doch dabei: Der Sommer zieht über das Land, der Wind weht sanft und die heisse Luft legt sich über alles, durchzieht alles, hüllt alles ein, trunken machend, betäubend, nichtssagend, nur säuselnd.
Aus diesem Zustand, der sich wie eine Monotonie unter Palmen anfühlt, der ein Cocktailgefühl ist, eine Caipirinha, ein Mochito oder sonst etwas Starkes, das aber ganz entspannt in der Hand liegt und sich zu uns gesellt wie der friedliche Ausklang dieses heissen Tages, den wir mit den guten Gesellen bei einer Kerze in die Nacht begleiten, bestaunen wir gleichmässig unberührt das Geschehen.
Welle um Welle legt sich an den Strand, am Himmel entdecken wir ein Stückchen Mond, ein paar Sterne, die es mit Ihrem Licht nach einer unendlich langen Reise irgendwie bis zu uns geschafft haben. Die grossen Gefühle verbergen sich wie immer, irgendwo am Horizont haben sie sich für einen Moment abgelegt und warten geduldig hinter den Fackeln darauf, durch eine grosse Stille zu uns durchzudringen, unendlich geduldig, wie die Zeit, die sich nichts schert, weil sie in Ihrem sanften Fliessen unendlich ist, zeitlos, ausser sich – sie selbst. Wer hätte das gedacht.
Das gleichmässige Singen der Zikaden beschert eine gleichmässige Meditation bei Kerzenschein, und der ein oder andere kommt so, während der Abendwind sanft über die Felder zieht, ganz zufällig und trotz allem, für einen Moment zu sich selbst, pflückt sich den Wind und legt ihn sich wie einen Mantel Zeit für einen Augenblick nur um, geborgen im Zuge eines sanften Fliessens, von dem wir alle ein Teil sind. In einer ruhigen Bewegung atmet die Erde einen Moment ein, dann wieder aus, hält inne, bewegt sich dabei unmerklich nach vorne und nimmt uns mit auf ihre Sternenreise.
Have a great day…and a good life