Der gestresste Mensch von heute ist mühselig und beladen. Auf seinen Schultern lasten sie schwer: die vielen Kleinigkeiten. Der Rucksack ist schwer und angefüllt mit dem Weg zum Bäcker, mit ToDo-Listen, mit Geburtstagsfeiern, Geschenke kaufen, Sportveranstaltungen, Urlaubsplanungen, Staus auf der Autobahn, Grippewellen und Durchfall, Antibiotika, Biogemüse, durchgelaufenen Schuhen, Software-Programmen, die sich aufhängen und so vielen kleinen Fallstricken, dass man sich manchmal am liebsten einen davon schnappen will, um sich selbst dran zu ergurgeln.
That’s life, sagen wir, während wir so schweissgebadet mit der Schneeschaufel im Schnee stehen und uns unsere Frau uns zuruft, dass ihr Auto gerade nicht anspringt. Rattlesnake-Citiy – noch einen Schritt weiter und es beisst Dich. Das Leben ist so voll. So voll mit unnützem Zeug. So voll und voll zum Kotzen zuweilen. Da will man sich selbst gefälligst – und den ganzen Kram am liebsten einem andern übergeben. Wenn uns das alles so passiert, dann haben wir uns zu fest im Griff und die Entspannung hat sich vielleicht mit der letzten Kreditkartenabrechnung verflüchtigt.
Aber das Leben ist kein Zuckerschlecken, das wissen wir seit Goethe und Nietzsche. Denn wenn ersterer doch schon wusste: Wer dies nicht hat, dies stirb und werde, ist nur ein trüber Gast auf dieser Erde” so schrieb letzterer: “Schaffen – das ist die grosse Erlösung vom Leiden, und des Lebens Leichtwerden. Aber dass der Schaffende sei, dazu selber tut Leid not und viel Verwandelung.” Damit sind wir also in bester Gesellschaft und in jedem Fall wissen wir, wenn es so im Trubel und Taumel mal wieder zu viel wird: Das Leben kam auch heute wieder voll von vorn und hat es dabei doch geschafft, uns in den Hintern zu treten. Wie es das nur immer wieder macht? Unser Staunen über die Fülle der bunten Unvorhersehbarkeiten wird niemals enden.
Und ab und zu kommt sie dann ja doch mal vorbei, auch vollkommen unverhofft und keinesfalls vorhersehbar: Die angenehme Überraschung. Das ist dann wirklich toll. Und was das Beste ist. Wir können selbst zu einer angenehmen Überraschung für andere werden und mal tolle Dinge tun, mit denen keiner gerechnet hat. Wenn Sie selbst zum Überraschungsei werden, kann es allerdings sein, dass Sie sich selbst darüber auch am allermeisten wundern und vielleicht auch freuen. Das macht aber gar nichts. Sagen Sie sich trotzdem: “Lange war ich stat, jetzt aber folgt die gute Tat.” Und dann rufen Sie mal wieder Ihre Alte Mutter an, gehen Sie mit den Kindern über den Christkindlmarkt, grüssen Sie Ihre Nachbarn freundlich, geben Sie dem Kellner ein ordentliches Trinkgeld, streicheln Sie Ihren Hund, küssen Sie wo es nur geht und bleiben Sie dabei eher trocken. Umarmen Sie das ganze verflixte Leben in allem, was Ihnen so begegnet.
Kurz: Nehmen Sie es ganz locker und von vorn; das Hiersein, die ganze schöne Zeit und freuen Sie sich dabei an sich selbst und viel mehr am Geben als am Nehmen. Springen Sie mal wieder über Ihren Schatten und hinein in Ihre ganz eigene Sonne. Werden Sie ein helles Licht für sich selbst und für andere. Dann können Sie die anderen auch aus der Ferne wenn es dunkel wird, noch gut erkennen und Ihnen wird nichts passieren. Wer so hell leuchtet, dem spiegelt sich alles hell zurück und seine Fussabdrücke im Sand der Zeit werden zu Perlenstaub.
Have a great day…and a good life!