Zu-sich-selbst-Kommen. In der eigenen Welt tanzen. Kann man denn überhaupt irgendwo anders tanzen? Natürlich nicht. Sie nehmen sich ja immer und überall hin mit. Selbst wenn Sie auf anderen Hochzeiten tanzen, dann tanzen Sie noch immer in Ihrer Welt, denn sich selbst können Sie nicht entkommen. Wo immer Sie sind, wo immer Sie hin gehen: stets haben Sie sich selbst im Gepäck.
Das scheint die am nächsten gelegene Sache der Welt zu sein. Aber nur scheinbar. Denn die meisten Handlungen werden von Menschen ausgeführt, die vor sich eher weg laufen und in ihrem Tun und Machen nichts anderes vollbringen wollen als das Kunststück, sich selbst zu entfliehen. Aber nur nicht die Nerven wegwerfen. Ein bisschen läuft jeder vor sich selbst davon. Aber wenn man nichts anderes mehr tut, ist Vorsicht geboten. Zu sich selbst zu kommen hat eine Menge mit einem geglückten Leben zu tun. Aber wie soll das gehen? Und was bedeutet das?
Zu sich selbst zu kommen fühlt sich in etwa so an, als würde man nach einem Marathonlauf durchs Ziel laufen, direkt durch die eigene Haustür zu sich selbst. Es mag Menschen geben, die nicht mehr suchen, die ganz bei sich sind. Für alle, die noch auf der Reise sind: Zu sich selbst zu kommen hat viel mit einem Gefühl Inneren Friedens zu tun.
Es ist ein Inneres Wissen, das auch das Vertrauen einschliesst, in einer höheren Macht geborgen zu sein. Es ist, als würde man sich in der Wiege des Weltgeschehens von Mutter Natur schaukeln lassen können in der Harmonie einer grossen Geborgenheit. Die Nähe, die Verbindung, ja die körperlich fühlbare Schönheit, in der Welt sicher aufgehoben und auch behütet zu sein: das wohl mag in etwa ausdrücken, wie sich das anfühlt.
In diesem Sinne bleiben wir alle Kinder, die die Nähe und den Kontakt zur Mutter brauchen. Die Nabelschnur zu Mutter Natur wird nie durchtrennt. Aber wenn wir uns von der Fühlbarkeit dieser Verbindung durch Oberflächlichkeit, Paukenschläge auf dem Tanzboden alltäglichen Irrsinns und insgesamt durch Überwässerung unserer Wurzel in ständiger Seichtigkeit von uns selbst entfremden und stickig werden, dann kann es schon vorkommen, dass wir uns vom Ureigensten und Urwahrsten, dem wir entstammen und in dem wir immer sein werden entfremden und am Ende nichts mehr spüren als haltlose Unrast im Getriebensein einer glatten Oberfläche, auf der das Leben mit uns Schlittschuh läuft im blinden Konsumieren, Hecheln von Party zu Party, von einer Mode zur Nächsten, von Mon Cherie zu Gucci und Lutschi.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Niemand will den Damen das Shoppen und Männern grosse Autos verbieten. Jeder halbwegs vernünftige Mensch weiss, dass das nicht geht. Aber wenn Sie sich auf eine Tasse Kaffe mit Ihren besten Freunden hinsetzen, dann vergessen Sie mal für einen Augenblick den neuesten Tratsch und die jüngsten Geschäfte. Niveau ist keine Creme und Tiefe gibt’s nicht nur im Ozean.
Wenn uns die Verbindung mit unserer Wurzel gelingt, dann können wir damit beginnen, in unserer ganz eigenen Welt zu tanzen. Vorher keinesfalls. Es ist das einzige Tor, durch das wir in die herrliche Erfahrung der Leichtigkeit des eigenen Lebens gelangen.
Have a great day…and a good life!